Eine der wichtigsten Regeln in der Kommunikation, vor allem wenn es um Konflikte und Auseinandersetzungen geht, ist die VW-Regel. Das V steht dabei für Vorwurf und W steht für Wunsch.
Die VW-Regel besagt, dass man jeden Vorwurf in einen Wunsch umformuliert.
Vorwürfe sind Gift für die Kommunikation und hinderlich, wenn es darum geht, gemeinsam eine Lösung für ein Problem zu finden. Vorwürfe beziehen sich meist auf etwas Schlechtes in der Vergangenheit, was sowieso nicht mehr zu ändern ist und verallgemeinern eine schlechte Zukunft. Was man sich für die Zukunft wünscht, wird dabei selten klar.
Wünsche dagegen sind eine wesentlich schonendere Form dem anderen mitzuteilen, was einen stört und was man sich stattdessen erhofft. Wünsche können auf ganz verschiedene Weise formuliert werden: Ich würde mich freuen, wenn … Ich wünsche mir, dass … Ich möchte gern … Es wäre mir sehr wichtig, dass …
Das Verhalten statt die Person kritisieren
Manchmal kann Kritik angebracht und gerechtfertigt sein. Damit Kritik wirklich ankommt und zu positiven Veränderungen führt, ist es wichtig ganz konkret dasjenige Verhalten zu kritisieren, das einen stört. Häufig passiert es uns im Streit, dass wir Dinge sagen, die die Person als ganze kritisieren: „Wie kann man nur so blöd sein!“ ,oder „Kannst Du nicht einmal etwas richtig machen?!. “Schnell fühlt sich der andere als Person abgewertet, fühlt sich verletzt und angegriffen. Dann wird es ihm kaum noch möglich sein, den Veränderungswunsch herauszuhören und danach zu handeln. Bei der Formulierung der Kritik sollten leere Worte immer durch konkrete Beschreibungen ersetzt werden. „Du bist so was von schlampig!“ à“ Wenn du Dir abends noch was zu essen kochst, lässt Du häufig das Geschirr stehen und schmeißt die Abfälle nicht weg. Das ärgert mich, weil ich mich in einer so unordentlichen Küche dann nicht mehr wohlfühle und ich morgens extra früher aufstehen muss, um deine Sachen beiseite zu räumen. Ich würde mich freuen, wenn du in Zukunft …“
Was soll (kann) sich ändern?
Versuchen sie es einmal mit einer Skalierung. Tragen sie die Ziffern 0 bis 10 auf:
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Folgende Vorgangsweise ist nun möglich:
• Lassen sie ihr Gegenüber einschätzen wo er/sie sich auf dieser Skala gerade befindet bzw, wo er/sie sich einschätzt. 0 ist keine Chance, ganz schlecht; 10 ist alles Bestens.
• z.B. ihr Gegenüber schätzt die derzeitige Situation mit 3 ein.
• 1. Frage: Warum ist das so? Was sind die Gründe?
• 2. Frage: Wohin möchte er/sie gerne auf dieser Skala hinkommen?
• z.B. möchte er/sie auf 7 kommen.
• 3. Frage: Was muss sich ändern, dass er/sie auf diesen Wert kommen kann? (Wünsche!)
Verallgemeinerungen sind Kommunikationskiller
„Immer musst Du …!“ und „Nie machst du …!“ Solche Sätze wollen wir nicht von unserem Gegenüber hören. „Immer“ und „nie“ stimmen in Zusammenhang mit einem Verhalten so gut wie nie. Genau wie Vorwürfe versperren sie aber den Weg in eine gute Zukunft. Wenn wir solche Worte entgegen geschleudert bekommen, können wir meist schon nicht mehr offen sein für ein Gespräch, wir wollen dann gar nicht mehr hören, was der andere uns zu sagen hat. Uns fällt es hingegen viel leichter, die Argumente und Wünsche unseres Gegenübers anzunehmen, wenn dieser die konkreten Vorfälle beschreibt, die ihn verärgert haben und Verallgemeinerungen vermeidet.
Ganz wichtig: Wertschätzung
Bei aller Kritik am Gegenüber vergessen wir oft das wertzuschätzen, was der andere uns gibt, was er bisher schon macht oder bisher auch schon geändert hat. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns gegenseitig schwächen, indem wir uns Vorwürfe machen. Ein gutes und produktives Gespräch entsteht vor allem dann, wenn wir einander Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen.